Wir wollten ihn erst in etwa 5 Jahren, denn vorher wird die Anlage mehr CO2 als mit den heutigen Anlagen produzieren.

Das Tagblatt hatte zwei Mal berichtet und wir fanden, das ging immer am Kern unserer Argumente vorbei. Wir haben daher nochmals versucht, unsere Forderungen in einem Leserbrief zu erklären (siehe unten). Umstimmen können wir niemand mehr. Der Zug ist jetzt abgefahren. Unsere Verwaltung, die im Namen des Klimas antritt und sich dafür bundesweit feiern lässt, lastet aus unserer Sicht hier sehenden Auges demnächst jedes Jahr 1.200 t CO2 zusätzlich der Atmosphäre an, nur für die Publicity und um sich bald vor dem größten innerstädtischen Solarthermiefeld Deutschland fotografieren und als Klimaheld feiern zu lassen. Wir konnten die sinnvolle Verschiebung um ein paar Jahre nicht durchsetzen. Leider!

Hier der ganze Leserbrief:

Der Kern der Diskussion wurde in den Berichten über die Solarthermie in der Au nicht ganz getroffen. Es ging um den richtigen Zeitpunkt der Errichtung der Anlage: Er bestimmt, ob dadurch gegenüber heute (in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen mit Erdgas) mehr oder weniger CO2 generiert wird. Das Bauchgefühl spricht für die Sonnenwärme. Dem widersprechen leider die Fakten: KWK- Anlagen produzieren Wärme und daneben Strom. Beides tun sie, wenn in „Dunkelflauten“ die Sonnen- und Windenergie fehlt und ihr relativ CO2-armer Strom die Erzeuger von viel CO2-reicherem Strom (v. a. Kohlekraftwerke) verdrängt. Das führt zu einer besseren CO2-Gesamt-Bilanz, obwohl das KWK die Wärme und den Strom mit Gas erzeugt.

Der frühere Stadtwerksdirektor Dr. Weng hatte auf diesen verblüffenden Umstand hingewiesen. Daher fragten wir: Ab wann hat der Solarpark Au positive CO2-Effekte? Unsere Argumente wurden alle abgeblockt, denn das Prestigeprojekt Au soll schnell kommen. Die Streitfrage wurde daher noch dem Fraunhofer Institut in Freiburg vorgelegt (natürlich mit Tübinger Parametern!). Fazit des echten Gutachtens: Aktuell würde die Anlage etwa 50% mehr CO2 als der Weiterbetrieb der KWK-Anlagen verursachen. In etwa 5 bis 7 Jahren (wenn sich der Energiemix verändert hat), wird die Anlage in der ökologischen Bilanz neutral und dann jedes Jahr positiver. Zu diesem Zeitpunkt sollten wir bauen. Auch für ein „Vorzeigeprojekt“ dürfen wir nicht CO2 in der Atmosphäre anhäufen, sonst wird der Klimaschutz zur Farce.