Die Innenstadtstrecke der Stadtbahn verliert ökologisch gegen eine heutige Diesel-Busflotte, wenn man alle Faktoren des CO2-Fußabdrucks einrechnet. Das Umweltbundesamt bestätigte das heute ausdrücklich und schriftlich (Fragen und Antworten unten)!
Mit einer rein elektrischen Busflotte (nur sie sollen nach unserem Klimaprogramm 2030 noch fahren, die Stadtbahn käme auch frühestens 2030) wird sich dieser heute etwa 25 % schlechtere ökologische Fußabdruck der Stadtbahn gegenüber der aktuellen Busflotte nochmals sehr substantiell verschlechtern.
Das wollten die AL Grünen mit angeblich neueren „Studien“ als Unsinn abtun. Sie zitierten im Leserbrief von Herrn Kübler leider Daten nur zu den unmittelbaren und mittelbaren Betriebsverbräuchen (im sog. Fahrbetrieb). Diese Zahlen sind nur ein kleiner Ausschnitt der erforderlichen Gesamtsicht auf sowohl die Betriebsverbräuche als auch auf die sehr hohen CO2-Belastungen aus dem Bau- und aus der Unterhaltung der Infrastruktur und der Fahrzeuge. Leicht aktualisierte Fahrbetriebsdaten, die die AL Grünen ausgegraben hatten, veränderten das Gesamtbild auf die Summe aller CO2-Belastungen nicht signifikant. Das kann auch nicht anders sein. Die Busse wurden in den letzten Jahren ökologischer.
Bei einem solchen Streit fragt man am besten bei den Autoren der beiden Studien, d.h. beim Umweltbundesamt selbst nach. Das tat Herrn Dr. Thomas Helle von der Bürgerinitiative unter Nennung der beiden Quellen und mit zwei sehr präzisen Fragen. Vorab: Die BI wurde von Umweltbundesamt in vollem Umfang in ihrer Interpretation der Datenlage bestätigt.
FRAGE 1 der BI an das Umweltbundesamt
beschäftigte sich mit der aktuelleren Quelle von Herrn Kübler, mit der er die Aussagen der BI als veraltete „Dinosaurierzahlen“ entlarven und verunglimpfen wollte:
>> Auf Ihrer Seite veröffentlichen Sie Emissionsdaten zu Stadtbahn und Bussen https://www.umweltbundesamt.de/…/vergleich-der…
Das sind reine Emissionsdaten aus dem Fahrbetrieb?>>
ANTWORT DER BUNDESANSTALT:
>> Bei diesen Emissionsdaten handelt es sich um die direkten Emissionen aus dem Fahrbetrieb zuzüglich der Emissionen aus der Bereitstellung und Umwandlung der Energieträger in Strom, Benzin, Diesel und Kerosin.<<
UNSER FAZIT: Ein klareres Ja geht nicht. Die zitierte Zahl stellt also wie von uns gleich darauf kommentiert, nur einen kleinen Ausschnitt der Umweltbelastung der Stadtbahn dar. Diese angeblich neueren Zahlen lassen den entscheidenden Einfluss der CO2 Belastung aus dem Bau- und der Unterhaltung der Infrastruktur und der Fahrzeuge einer Stadtbahn völlig außer Betracht. Hätten die AL Grünen die Studien genau gelesen, hätten sie ihr Missverständnis bemerkt und hoffentlich die Schmähungen als Dinosaurierzahlen unterlassen.
FRAGE 2 der BI an das Umweltbundesamt
>> In der Studie „Treibhausgas-Emissionen durch Infrastruktur….“
https://www.umweltbundesamt.de/…/treibhausgas…
vergleichen Sie dann die gesamten Emissionen der diversen Verkehrsträger, einschließlich der erforderlichen Infrastruktur.
Ist es richtig zu sagen, dass nach der vorgenannten Studie eine Stadtbahn mehr CO2(Ä) emittiert als Diesel Busse? <<
ANTWORT DER BUNDESANSTALT:
>> Ja, das ist so. Beim Schienenpersonennahverkehr werden durch die höheren Werte für Bau/Unterhalt und Betrieb der Infrastruktur insgesamt mehr CO2-Äquivalente pro Personenkilometer emittiert als bei den Bussen.<<
Soweit die Antwort der Umweltbundesanstalt von 23.09.2020.
Wir hoffen, dass das für alle aktuell genug ist. Der Mailverkehr kann gerne eingesehen werden.
Nach diesem Auftakt der Diskussion um die Stadtbahn unser Appell an alle: Ja, wir und die BI hätten uns auch irren und eine u.U. neuere Studie übersehen können. Das haben wir hier aber erkennbar nicht getan. Wäre es so gewesen, hätten wir und die BI unsere Aussagen revidiert.
Wir sollten uns doch einfach zukünftig die Fakten der anderen bei streitigen Punkten anschauen. Und wenn wir über die Sicht auf die Faktenlage nicht einig werden, lasst uns an die Quellen gehen oder Experten zu Rate ziehen. Mit solchen Abwertungen aber wird die fruchtbare Diskussion unmöglich und menschlich sehr unerquicklich dazu.