Am Donnerstag Abend bekamen alle Tübinger Gemeinderäte eine Mail vom Oberbürgermeister, in der er versuchte, die verheerenden Aussagen im Fachgutachten zu den Elektromagnetischen Strahlungen und Erschütterungen beim späteren Betrieb der Innenstadtstrecke wegzulächeln, die die Universität am Morgen in einer Pressekonferenz unmissverständlich auf den Tisch gelegt hatte. In der Mail stand dem Sinne nach auch drin, die darin enthaltenenen beschwichtigenden Aussagen seien mit der Universität abgestimmt, so als würden Misssverständnisse am Morgen ausgeräumt. Wer die Hintergründe kannte, wusste , dass dem so nicht sein konnte und dass die dargestellten Fakten auch nicht dem entsprachen, was unser Kenntnisstand und im übrigen aus öffentlichen Unterlagen einfach herauslesbar war.

Den “dickste Hammer” war die Behauptung, das Werner Siemens Gebäude, dessen Neubau nach Aussagen der Universität alleine € 30 Mio. kosten würde, sei in Wahrheit gar kein Problem, denn es sei ohnehin demnächst “abgängig” und in den eigenen Plänen der Universität für die Überarbeitung des Campus Tal zum Abriss vorgesehen. Da wurde erkennbar der Trick des “Muss-ohnehin-weg” Arguments wiederholt, den wir bereits von der Neckarbrücke her kennen. Man erklärt die intakte Brücke, das junge Gebäude schnell mal für obsolet, “abgängig, um den Abriss und Neubau wegen und für die Innenstadtstrecke einfach wegrechnen zu können.

Unser Gemeinderat Ernst Gumrich antwortete dem Oberbürgermeister daher prompt wenige Minuten nach Erhalt der Mail (mit Kopie an alle Gemeinderäte): Zitat:

“Eine Frage: Das Werner Siemens Gebäude wurde 2014 erst eingeweiht. Es soll jetzt plötzlich sieben Jahre später, 2021 bereits “abgängig” sein? Gibt es für diese ungeheure Fehlplanung Gründe?”

Eine Antwort des Oberbürgermeisters ist bis jetzt nicht eingegangen. Stattdessen kam die glasklare Antwort der Universität heute im Tagblatt. Das Werner Siemens Gebäude sei neu und alles andere als obsolet und abgängig. Bei diesem und bei allen anderen von der Universität in Ihrer Presseerklärung am Donnerstag genannten Problemen gibt es noch keinerlei Ansatz für Lösungen (z.B. wie sich die Universität jetzt weiterentwickeln soll, nachdem die Folgen dieser EM-Strahlung und die Erschütterungen das bisherige Feld für Neubauten enorm einschränkt haben).

Nochmals zum Nachlesen: https://uni-tuebingen.de/…/erhebliche-auswirkungen-der…/

Hochschulleitung widerspricht Palmer

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