Hier aktuell: Ergebnis der Begehung mit Vertretern der Menschen mit Behinderung und Tiefbauamtsleiter Füger. Ein typisches Beispiel für den engagierte Einsatz der Tübinger Liste: keine Entscheidungen vom grünen Tisch aus. Nein, Graswurzel-Arbeit ist angesagt. Oder, in diesem Fall: Pflasterstein-Gutachten…
Weshalb dauert die Sanierung der Neckargasse zwei Jahre?
Frau Lohr vom Tagblatt hat die Antwort:
Weil Tübinger Liste Gemeinderat “Tempo-Siebert”, wie Sie ihn belustigt witzelnd nennt, unbotmäßig aufs Tempo drückt und gleichzeitig Tübinger Liste Gemeinderat Gumrich mit unsinnigen Forderungen nach Barrierefreiheit, einem für Behinderte und alte Menschen geeignetem Belag alles verzögert und ausbremst.
Das ist 4 x Unsinn
Das ist Unsinn.
Ein Gespräch von Frau Lohr mit den Behindertenverbänden würde ihr offenlegen, dass sie auch hier wieder nur vertröstet und mit angeblichen Notwendigkeiten und “ästhetischen” Argumenten abgespeist wurden. Dass Tübingen sich mit dem Barcelona Protokoll brüstet aber z.B. selbst in der neuen Friedrichstraße keine ordentliche Kennung für Sehbehinderte einbaut, weil das ästhetisch störend wäre!
Das ist Unsinn,
denn die Pflasterarbeiten finden eh´ erst -wenn überhaupt- Ende des Jahres und dann nur in einem kleinen Teil der Neckargasse statt. Der Rest kann -laut Herrn Füger- frühestens 2017 beginnen und fertig werden. Für die Ausschreibung kommt es jetzt auf eine Woche nicht an! Das Pflaster wird dann die nächsten 20 Jahre den Weg der Menschen den Berg hinauf und hinunter und in die Läden hinein (oder eben wie heute, leider nicht) bestimmen.
Das ist Unsinn:
Das Anarbeiten des Pflasters und barrierefreie Eingänge sind möglich. Gelegentlich braucht man die Mithilfe der Hausbesitzer. Die in der Vorlage zur Abschreckung aufgenommene Zeichnung ist für Architekten und Stadtplaner ein Witz. So würde das eben gerade nicht aussehen. Das sollte für unser Verständnis nur die Gemeinderäte dazu bringen, die Klappe zu halten.
Das ist Unsinn,
denn der geforderte Vororttermin, der angeblich alles um Wochen und Monate verzögert und an dem die Betroffenen -welche Überraschung!!- gerne teilnehmen, weil sie endlich Gehör im Gemeinderat finden, ist schon für HEUTE angesetzt, nur drei Tage nach der Ausschusssitzung und lange genug vor der nächsten Gemeinderatssitzung, die dann alles beschließen soll.
Frau Lohr, bitte recherchieren Sie richtig. Die Zeitabläufe wurden in der Sitzung alle korrekt angesprochen, oder sie hätten Sie durch ein oder zwei Telefonate herausfinden können. Sie haben sie komplett verdreht. Ihnen war aber wohl die Story wichtiger: Die außer Rand und Band geratene Tübinger Liste, die den Frieden gestört hat.
Ernst Gumrich, Fraktionsvorsitzender der Tübinger Liste
Die Schmerzen
O. Kiefer, Tübingen
Es ist unglaublich. Geschlossen stimmen die Tübinger Grünen gegen einen rollstuhlfahrerfreundlichen 1 bis 1,50 Meter breiten Streifen bei der Neupflasterung der Neckargasse. Vergangenen Mittwoch ,stehen’ 50 betroffene Rollstuhlfahrer und Sehbehinderte auf, treffen sich unterstützt durch Frau Martin (Sozialforum) und Herrn Rudolf (Schwerbehindertenbeauftragter des Landkreises) zu einem Vororttermin, bei dem sich die Betroffenen geschlossen für mehr Barrierefreiheit in der Neckargasse stark machen und von unserem OB ist trotz mehreren Medienvertretern nichts zu sehen. Er schlendert lieber mit Cherno Jobatey fürs ZDF-Morgenmagazin ,luschtig’ durch die Tübinger Gassen. Er fordert, mit seinem E-Rad durch normale Radtunnel mit 45 km/h fahren zu dürfen, baut Deutschlands längste Radfahrerstraße, zählt Radler für teures Geld am Fahrradtunnel, ignoriert aber komplett die schmerzhaften Sitzprobleme von Rollstuhlfahrern und Stolperfallen für Sehbehinderte.
Bei jedem Fahrradthema sehe ich ihn auf dem Rad sitzend in den Medien. Er unterschreibt medienwirksam das Barcelonaprotokoll, lässt sich aber nicht bei der größten Stadtbegehung der letzten Jahre blicken. Wieso setzt er sich nicht mal in einen Rolli, wenn er schon die Meinung von 50 Betroffenen ignoriert? Mit seinem ungeübten Rollstuhlfahrersitzfleisch hätte er ganz schnell die Schmerzen, die wundgesessene Rollifahrer haben. Wir sprechen hier ja nicht mal von Mehrkosten, sondern von optischen Befindlichkeiten.
Die Tübinger Neckargassen-Sanierung verzögert sich. Sabine Lohr beschrieb die Debatte im Gemeinderat.
Herzlichen Dank, liebe Frau Lohr! Sie haben den Schuldigen gefunden, der die lange Bauzeit in der Neckargasse zu verantworten hat. Die Tübinger Liste ist schuld, da Stadtrat “Tempo-Siebert” die Sanierungsarbeiten beschleunigen möchte und Stadtrat Gumrich ihn darin ausbremst und alles verzögert. So einfach kann das sein!
Ernsthaft: Die Neckargasse ist nicht eine beliebige Altstadtgasse, sondern die fußläufige Verbindung zur Innenstadt. Umso wichtiger ist es, jetzt bei der teuren Sanierung (wohl mehr als 400000Euro) demografisch voraus- und die Barrierefreiheit mitzudenken. Die Tübinger werden nicht jünger und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen müssen sich ungehindert in der Stadt bewegen können. Tübingen hat die Erklärung von Barcelona unterzeichnet und muss sie jetzt mal umsetzen. Warum ein glatter Belag – wie bisher dort oder als Mittelstreifen – unästhetisch sein soll, erschließt sich mir nicht. Ein neuer Belag muss einen Mehrwert bringen gerade für Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Sonst könnte man alles beim Alten belassen. Und dies sorgfältig zu prüfen, ist nicht “Ausbremsen”. Sie fordern doch vom Gemeinderat: Nicht “sorglos und verantwortungslos” zu handeln.
Die Begehung von Verwaltung und Interessenverbänden hat genau am Tag Ihres Artikels stattgefunden. Die Herren Lorch und Gumrich initiierten es und vertraten alleine den Gemeinderat. Nach diesem Termin sind sehr gute Lösungsmöglichkeiten in Sicht. Ohne die Tübinger Liste wäre diese Chance verpasst worden.
A. Wilmes, Tübingen