Ich freue mich über die lebhafte Debatte um die Wiedereinrichtung einer Realschule für Tübingen. Aus Sicht der Wirtschaft und gerade aus Perspektive der regional ansässigen Handwerkerschaft wäre dieser bildungspolitische Schritt sehr begrüßenswert. Viele Betriebe können ihr Potenzial nicht ausschöpfen, weil es an hochqualifizierten Fachkräften mangelt. Diesem Fachkräftemangel begegnen wir nicht, indem wir die Realschulpädagogik als altbacken und überholt darstellen, wie dies in den Leserbriefen bestimmter Stadträte der AL/Grüne-Fraktion geschehen ist.
Viele Tübingerinnen und Tübinger haben selbst einen Realschulabschluss und tragen zur wirtschaftlichen Stärke unserer Region auf unersetzliche Weise bei. Und ausgerechnet die Schulform, die wir in Tübingen vermissen, erfreut sich höchster Beliebtheit im Land.
Denn eins ist klar: Die Realschule eignet sich besonders gut, um Schüler/innen auf eine duale Ausbildung im Handwerk und in der Industrie vorzubereiten. Für dieses Ausbildungssystem beneidet uns die ganze Welt! Durch eine enge Kooperation mit den Eltern und der Kreishandwerkerschaft sowie einer optimalen Zusammenarbeit mit den Berufsschulen schafft der Bildungsweg Realschule die besten Voraussetzungen für Jungen und Mädchen, die eine wohnortnahe und praktische Ausbildung mit Zukunftsperspektive nach der mittleren Reife oder auch einen höheren Schulabschluss auf den beruflichen Gymnasien anstreben.
20. Mai 2019, Thomas Aicheler, Hirschau