Leserbrief von Ernst Gumrich im Tagblatt:
Der Kern der Diskussion wurde in den Berichten über die Solarthermie in der Au nicht ganz getroffen. Es ging um den richtigen Zeitpunkt der Errichtung der Anlage: Er bestimmt, ob dadurch gegenüber heute (in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen mit Erdgas) mehr oder weniger CO2 generiert wird. Das Bauchgefühl spricht für die Sonnenwärme. Dem widersprechen leider die Fakten: KWK Anlagen produzieren Wärme und daneben Strom. Beides tun sie, wenn in „Dunkelflauten“ die Sonnen- und Windenergie fehlt und ihr relativ CO2-armer Strom die Erzeuger von viel CO2-reicherem Strom (v.a. Kohlekraftwerke) verdrängt. Das führt zu einer besseren CO2 -Gesamt-Bilanz, obwohl das KWK die Wärme und den Strom mit Gas erzeugt. Der frühere Stadtwerksdirektor Dr. Weng hatte auf diesen verblüffenden Umstand hingewiesen. Daher fragten wir: Ab wann hat der Solar Park Au positive CO2-Effekte? Unsere Argumente wurden alle abgeblockt, denn das Prestigeprojekt Au soll schnell kommen. Die Streitfrage wurde daher noch dem Fraunhofer Institut in Freiburg vorgelegt (natürlich mit Tübinger Parametern!). Fazit des echten Gutachtens: Aktuell würde die Anlage etwa 50% mehr CO2 als der Weiterbetrieb der KWK-Anlagen verursachen. In etwa 5-7 Jahren (wenn sich der Energiemix verändert hat), wird die Anlage in der ökologischen Bilanz neutral und dann jedes Jahr positiver. Zu diesem Zeitpunkt sollten wir bauen. Auch für ein „Vorzeigeprojekt“ dürfen wir nicht CO2 in der Atmosphäre anhäufen, sonst wird der Klimaschutz zur Farce.