In einem offenen Brief an OB Boris Palmer fordert der Ortsbeirat Lustnau eine Verschiebung der Testsperrung Neckarbrücke-Mühlstraße auf Oktober.

“Klimaschutz ist uns wichtig, und die Stadt ist auf dem richtigen Weg, wenn sie Maßnahmen ergreift, die dem Klimaschutz dienen. Jedoch erwarten wir durch die versuchsweise Sperrung der Durchfahrt Neckarbrücke-Mühlstraße für den Autoverkehr keine Klimaverbesserung, hat sie doch die Verlagerung des Verkehrs auf Lustnau und die Weststadt mit mehr CO2-Ausstoß und mehr Belastung für mehr Anwohner zur Folge. Klar ist: Der Radverkehr wird auf der Versuchsstrecke sicherer – aber nur dort und noch längst nicht auf den übrigen Straßen.”

Die sieben Ortsbeirätinnen und Ortsbeiräte von Lustnau begründen die Verschiebung der geplanten Sperrung überzwei Monate damit, dass zuvor Daten erhoben werden müssten und fordern:
Vor der Testphase nach Semesterbeginn: Befragung der Autofahrer an der Neckarbrücke, woher sie kommen, wohin sie wollen, wo sie parken und wie oft sie diesen Abschnitt befahren.
Ebenfalls vor Testbeginn: Messungen am 15./16./17. Oktober 2019 in der Weststadt an geeigneten Stellen und in Lustnau in den folgenden Straßen: Kusterdinger Straße (an der Alten Weberei), Stuttgarter Straße (beim Blitzer), Nürtinger Straße (an der Einmündung in die Stuttgarter Straße) und Gartenstraße (beim Ruderhaus).


Beginn der Sperrung am 18. Oktober.
Messungen während der Testphase: 12./13./14. November oder später (abhängig vom “Fahrradwetter”).
Test-Ende: Anfang / Mitte Dezember.
Auswertung und Veröffentlichung der Ergebnisse: Dezember / Januar 2020.
Erstellung eines Maßnahmenplans zusammen mit dem Klimaausschuss. Sollte die Sperrung langfristig umgesetzt werden, müssen auf jeden Fall Maßnahmen ergriffen werden, die zur Minimierung des Autoverkehrs insgesamt und zu einer erheblichen Erschwerung der Umwege über Lustnau und die Weststadt, sowie zur Steigerung der Attraktivität des Umstiegs auf den ÖPNV führen.
Diskussion und Beschluss der Maßnahmen in den Ortsbeiräten und im Gemeinderat.

“Wir sind davon überzeugt”, so der Lustnauer Ortsbeirat, “dass in der Bevölkerung nur mit durchdachten, wirksamen Klimaschutzmaßnahmen eine höhere Akzeptanz und die Bereitschaft, Einbußen und Nachteile in Kauf zu nehmen, erreicht werden können. Lediglich die radfahrende Bevölkerung zu überzeugen, reicht nicht.”


“Die geplante Sperrung ist in der vorliegenden Form nicht zweckdienlich und alles andere als durchdacht! Bei allem Verständnis für die Ungeduld, die sich langsam breit macht und die Eile, die eigentlich geboten ist: Nachdenken und die Denkfähigkeit der Bürger/innen (einschließlich Stadt- und OrtsbeirätInnen) zu nutzen, ist keine verlorene Zeit – im Gegenteil! Sie hilft fundierte Entscheidungen zu treffen und dient der Akzeptanz.”

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