Über die letzten Wochen haben unsere Stadträtinnen und Stadträte und Kandidaten zur Gemeinderatswahl am 9. Juni 2024 im Schwäbischen Tagblatt folgende Stellungnahmen abgegeben:
Fachkräftemangel
Thomas Unger, Stadtrat und Spitzenkandidat für die Gemeinderatswahl 2024, nahm im Schwäbischen Tagblatt Stellung zum Thema Fachkräfte- und Personalmangel in der Kinderbetreuung und Altenpflege:
In Tübingen sind über 300 Kitaplätze nicht belegt, die Betreuungszeiten teilweise gekürzt, krankheitsbedingte Ausfälle können nicht kompensiert werden, die zwingende Verlässlichkeit ist nicht gegeben. Es fehlt an Fachpersonal auch für die Pflege älterer Menschen.
Wir unterstützen die Verwaltung auf verschiedenen Wegen, um Fachkräfte zu gewinnen: Anwerbung von Nachwuchskräften über Social Media-Kampagnen, Schaffung sogenannter PIA-Stellen und das Angebot einer praxisorientierten dualen Ausbildung.
Im Pflegebereich bietet der Einsatz ausländischer Pflegekräfte eine große Chance. Allerdings muss die Anerkennung beruflicher Abschlüsse vereinfacht und die Sprachausbildung verbessert werden.
Gemeinsam gilt, dass die Rahmenbedingungen verbessert werden müssen. Dazu zählen Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten, sowie die professionelle Begleitung der Erzieherinnen und Pflegekräfte, vor allem auch die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum.
Mit der von uns unterstützten Absenkung der Parkgebühren für Beschäftigte, die mit dem Auto zum Arbeitsplatz kommen müssen, haben wir eine wichtige Rahmenbedingung verbessert. Ergänzend gilt es Vereine und das Ehrenamt zu unterstützen.
Hitzeschutz & Aufenthaltsqualität
Unsere Stadträtin Inge Schettler nahm im Schwäbischen Tagblatt Stellung zum Thema Hitzeschutz & Aufenthaltsqualität:
Europa ist der sich am schnellsten erwärmende Kontinent, eine Schlagzeile dieser Tage. Tübingen braucht dringend einen Hitzeschutzplan, denn die Plätze in unserer Stadt werden sich noch stärker erwärmen, deshalb braucht es mehr Grün und Orte mit Bänken, Bäumen und Trinkbrunnen, wo die Menschen sich ausruhen und erholen können. Der Schutz und Erhaltung von Bestandsbäumen ist wirksamer als Neupflanzungen.
Bereits vorhandene Plätze sollen besser bekannt gemacht und attraktiver gestaltet und in einem Flyer veröffentlicht werden. Damit die Stadt einen gepflegten Eindruck macht, braucht es an stark frequentierten Orten neue, größere Mülleimer und Aschenbecher mit regelmäßiger Leerung.
Die Stadt braucht genügend öffentlich zugängliche und saubere Toiletten. Nicht nur die Gastronomie, auch Händler und öffentliche Gebäude der Stadt können als „Nette Toilette“ gekennzeichnet und auch finanziell gefördert werden.
Die Fußgängerzone muss den Fußgängern vorbehalten bleiben, Plätze und Gassen gehören den Menschen und nicht Autos oder Fahrrädern. Mehr Kontrollen und das eine oder andere Knöllchen würde verteilen schon helfen. Der Parksuchverkehr muss eingeschränkt werden.
Mobilität
Unser Stadtrat Klaus Dieter Hanagarth nahm im Schwäbischen Tagblatt Stellung zum Thema Mobilität:
Die Innenstadtstrecke der Regionalstadtbahn wurde in einem von uns initiierten Bürgerentscheid gekippt. Auch alternative schienengebundene Lösungen sehen wir sehr skeptisch. Die Zukunft gehört flexiblen Systemen.
Wir wollen den TüBus noch attraktiver machen durch den Ausbau des Streckennetzes, einen engen und verlässlichen Takt und eine sozialverträgliche Preisgestaltung. Das Radverkehrskonzept 2030 ist gut, muss jetzt aber auch umgesetzt werden.
Großen Wert legen wir nicht nur auf sichere Radwege, sondern auch auf eine weitestgehende Trennung zwischen Rad- und Fußverkehr. Dieser muss künftig stärker im Fokus stehen. Deshalb haben wir die Beteiligung der Stadt am Landesprogramm „Fußverkehrs-Check“ beantragt. Fußgängerzonen sind für Fußgänger da, auch in Randzeiten soll der Radverkehr um die Fußgängerzone herumgeführt werden. Wir wollen Barrierefreiheit herstellen, damit alle Ziele für alle Menschen erreichbar sind. Den Parksuchverkehr wollen wir aus der Altstadt raushalten. Im Bau des Schindhaubasistunnels sehen wir die auf absehbare Zeit einzig realistische Möglichkeit, die Bewohner von Südstadt und Französischem Viertel vom enormen Verkehr zu entlasten.
Bauen & Wohnen
Dr. Gotthold Balensiefen, unser Kandidat zur Gemeinderatswahl 2024 (Listenplatz 12), nahm im Schwäbischen Tagblatt Stellung zum Thema Bauen & Wohnen:
Tübingen gehört wegen Universität, Kliniken und Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen zu den attraktiven Städten mit einem hohen ungedeckten Wohnbedarf. Es ist darauf hinzuwirken, dass verfügbarer Wohnraum mit allen der Stadt zur Verfügung stehenden verhältnismäßigen Mitteln aktiviert wird. Soweit Wohnraum wegen Sanierungsrückständen oder wegen anderer Nutzung nicht dem Wohnungsmarkt zur Verfügung steht, sollen Sanierung und Dachgeschossausbau erleichtert werden. Ohne Neubau ist der Bedarf aber nicht abdeckbar.
Vorrangig gilt es die GWG zu stärken, damit sie ihren Auftrag insbesondere zu sozialem Wohnungsbau erfüllen kann. Auch die Eigentumsbildung weiter Kreise der Bevölkerung sollte ermöglicht werden, um vor allem Familien und Beschäftigen in Tübingen eine Heimat zu geben.
Nachdem die Grenzen der Innenverdichtung erreicht oder gar überschritten sind, sind neue Wohngebiete vorrangig in den Teilorten und im Saiben zu planen. Da der politisch gewollte EH40 Standard ökonomisch wie ökologisch fragwürdig ist, sollten energetisch wie auch anderweitig keine die gesetzlichen Mindeststandards überschreitenden Anforderungen verlangt werden.