Geheimnisvolle Dinge gehen in Tübingen vor: Autos verdampfen in der Mühlstraße, um dann unvermittelt in der Gartenstraße wieder kondensiert aufzutauchen. Wobei scheinbar völlig ungeklärt ist, wo das Mehr an Verkehr (+34 %) seinen Ursprung hat, ganz sicher – so OB Palmer – nicht in der Sperrung der Neckarbrücke. Woher nur kommen diese Autos? Mir wird’s unheimlich!

Dann werden Radwege für schnelle S-Pedelecs freigegeben, die langsamere Radfahrer gefährden (hier sind sich auch die Verbände wie der ADFC einig). Dabei ist doch die Sicherheit für Radfahrer oberstes Gebot und augenscheinlich der einzige Grund für die Sperrung der Neckarbrücke für den geradeaus fahrenden Motorisierten Individualverkehr.

Die Polizeibehörde kündigt im TAGBLATT umfangreiche Rad-Kontrollen an, um diejenigen zu sanktionieren, die ohne Licht, auf Gehwegen, in der Fußgängerzone oder bei Rot fahren. Gleichzeitig muss ich lesen, dass OB Palmer sich lange Zeit bewusst über Verkehrsregeln hinweg gesetzt hat und – wohlgemerkt ohne erwischt zu werden – mit seinem S-Pedelec durch den Fußgängertunnel gefahren ist. Darauf kann man stolz sein.

In der Gemeinderatssitzung vom 14. November protestiert eine Gruppe – das Lied „Die Gedanken sind frei …“ singend – für freie Meinungsäußerung, kommentiert aber lautstark die Stellungnahmen der demokratisch gewählten Stadträtinnen und -räte zur Amazon-Ansiedlung und stört anhaltend die Sitzung. Demokratie geht anders.

Widersprüche über Widersprüche – das Fazit dieser Woche: ich wollte mich nicht aufregen, über nichts ärgern und auch keinen Leserbrief schreiben und mache dies dennoch – noch ein Widerspruch!
Eine Woche voller Widersprüche hat eine Tübinger Stadträtin erlebt.

VON CLAUDIA BRAUN, TÜBINGEN, TÜBINGER-LISTE-STADTRÄTIN

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