Zurück
Hinzufügen Drucken Schließen
Weiter

Tübingen

MITTWOCH SPALTE

Tübingen, geize nicht mit Reizen


Tübingen soll durch eine Vielzahl von Baumaßnahmen immer attraktiver werden. Was heißt das in dieser Bau-Zeit für die Bürger der Stadt, die Handwerker, Einzelhändler und die Gäste aus Nah und Fern? Es geduldig - oft mit Frust - zu ertragen. Denn die daraus folgenden Behinderungen - Umwege für einheimische Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer und für Touristen - sind nicht zu vermeiden. Es ist ein beschwerlicher, oft dreckiger Weg bis zur Vollendung der vielen Baumaßnahmen.


Die Frage darf gestellt werden: Wie viele Einzelhändler werden in dieser Zeit auf der Strecke bleiben? Unser Städtle hat sich eine besondere Laden-Mischung erhalten können, die es anderswo schon nicht mehr gibt. Denn die virtuelle Welt des Internets bringt eine große Veränderung des Kaufverhaltens. Ein neues Verständnis des Handels ist gefragt: Verkauf mit Herz und Verstand, mit Engagement und Entertainment. Gute Erreichbarkeit der Stadt von außen und kurze Wege zu den Geschäften im Inneren sind Pflicht, sonst bleibt eine Einkaufsstadt chancenlos im Wettbewerb.


Ein Beispiel für unachtsame Planung ist die "Halsschlagader der Altstadt" - unsere enge, steile, pulsierende Neckargasse. Im Herbst 2015 hieß es, Baubeginn sei im März. Nun war im März erst die Ausschreibung, bis Baubeginn wird es Mitte Mai. Sehr ungünstig ist auch das zeitliche Zusammentreffen mit der Sanierung der Germanenstaffel. Kluge Kreativität der Verwaltung/Stadtwerke sieht anders aus und muss im Sinne des Bürgers sein. Abmachungen sollten eingehalten und bei Änderung früh genug moderiert werden. Wie beschwerlich die eigentliche Bauphase noch werden wird, ist nicht abzusehen. Die Neckarbrückensperrung im letzten Jahr war kein gelungenes Beispiel für guten Umgang mit Passanten und umliegenden Geschäften.


Es ist schön, in dieser romantischen und dennoch modernen und offenen Uni-Stadt zu leben. Doch der Blick von außen zeigt, wie viel wir noch tun müssen, um auch eine saubere Stadt zu sein. Mit dem Finger auf Schmuddelecken zu zeigen, ist nicht populär, aber notwendig. Deshalb fordert die Tübinger Liste schon lange bessere Toiletten, mehr Mülleimer in der Innenstadt und die Reinigung verwahrloster Ecken.


Irgendwann hat es sich hoffentlich ausgebaut. Dann kann die Feinarbeit beginnen, und wir haben endlich wieder einen freien Blick auf Tübingens besondere Reize.


Mittwochs kommen hier Ratsfraktionen, Stadtverwaltung und Jugend-Gemeinderat im wöchentlichen Wechsel zu Wort.


M

Ulf Siebert, Stadtrat Tübinger Liste Archivbild: ST

n/a


Quelle
 
Verlag : Schwäbisches Tagblatt GmbH
Publikation : Schwäbisches Tagblatt - Tübingen
Ausgabe : Nr.85
Datum : Mittwoch, den 13. April 2016
Seite : Nr.20
"Deep-Link"-Referenznummer : 'PRINTSTORY_9077546'
 

MD5Base64Hex: '1DB9A223616277DDC8D1BAB91D64534E'