Die Radbrücke mit Zufahrten ist blau gekennzeichnet. Am oberen Rand der Abbildung ist die Uhlandstraße zu erkennen, unten die mehrspurige Hegelstraße. In der Mitte läuft die Europastraße quer, darunter sind die Schienen. Links oben liegt das Wildermuth-Gymnasium, rechts oben der Anlagenpark. Grafik: Stadt Tübingen

In der letzten Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause war der Hauptstreitpunkt die Nutzung und damit Breite der Brücke. Beschlossen wurde bei vier Neinstimmen und drei Enthaltungen aus Linken-Fraktion und Tübinger Liste die vier Meter breite reine Fahrradbrücke. Zuvor war ein Antrag der Linken auf eine 5,55 Meter breite Brücke für Radfahrer und Fußgänger mit 16 Ja-Stimmen aus Tübinger Liste, CDU, Linker, „Fraktion“ und FDP und 22 Nein-Stimmen aus AL/Grünen, SPD und Tübinger Liste abgelehnt worden. Die Variante koste eine Million Euro mehr, hatte Ober- und Finanzbürgermeister Boris Palmer zuvor gewarnt: „Es gibt wichtigere Verwendungen für das Geld.“
Die unterschiedlichen Positionen machten Martin Sökler (SPD) und Dietmar Schöning (FDP) besonders deutlich. Sökler sagte, die Brücke sei Teil des Gesamtradwegenetzes, und Fußgänger hätten bessere Alternativen, etwa über die Schellingstraße und den Bahnhof. Zudem wolle er städtebaulich ein „filigranes Bauwerk“. Schöning dagegen berichtete von Gesprächen mit Bürgern: „Die Leute sagen uns: ,Habt ihr einen an der Waffel, eine Brücke zu planen, über die man mit Kinderwagen oder Rollstuhl nicht darf?‘“

Schwäbisches Tagblatt, 31. Juli 2019