https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/tuebingen/livestream-buergerentscheid-regionalstadtbahn-100.html

Nur der Oberbürgermeister wollte das Ergebnis gestern nicht persönlich anerkennen und schrieb sich gestern nacht und schreibt sich heute morgen mit allerlei Umdeutungen und Relativierungen des Ergebnisses weiter die Finger wund.

Gestern wurde der Innenstadtstrecke mit einem überzeugenden NEIN der Tübinger Bevölkerung, bei einer zudem enorm hohen Wahlbeteiligung eine sehr klare Absage erteilt. Die Zeit der angeblichen Alternativlosigkeit und des Schlechtredens aller Alternativen ohne Schienen sollte nun vorbei sein.

Der Kampf ist gekämpft. Fast alle Kontrahenten fanden sich gestern Abend auf dem Marktplatz beim SWR und dem Schwäbischen Tagblatt zusammen und schafften es, die ersten vorsichtigen Schritte aufeinander zuzugehen. Bis auf den einen, dessen Erscheinen immer wieder angekündigt wurde, der sich aber – wohl oben im Rathaus – verschanzt hatte.

Fast alle schauten in ihren kurzen Statements etwa so in die Zukunft: Nach einer nötigen Denkpause zum Abklingen der Emotionen sollten wir in einen konstruktiven Diskurs über die Zukunft der Mobilität dieser Stadt eintreten. Mit dann viel besseren Zahlen, mit also endlich echten Zahlen, mit einem weiteren Horizont auch auf die technischen Entwicklungen der nächsten 10-20 Jahre und mit dem Blick hinaus in die Welt, denn dort finden sich so viele ähnliche Fragestellungen und so viele unterschiedliche und hervorragende Lösungen.

Wir werden als Tübinger Liste diesen Prozess im Gemeinderat mitgestalten und hoffen, dass über die Fraktionen hinweg die Köpfe sich aus den Blöcken des Fraktionszwanges befreien.. Das Verfahren zum Finden der besten Verkehrslösung muss dieses Mal wirklich gleichgewichtet gestaltet sein.

Die “BI Nein zur Tübinger Innenstadtstrecke” gibt es als solche und mit ihrem ursprünglichen Ziel nicht mehr. Sie wird sich vielmehr zukünftig als ihre eigene Version 2.0. am diesem Diskussionsprozess mit den vielen Aktiven und dem aufgebauten kollektiven Wissen beteiligen: Für die effizienteste und ökologisch sinnvollste Verkehrslösung für Tübingen.

Wenn Ihr jetzt hier und anderswo eine Weile nichts zu diesem Thema von uns hört, deutet das nicht auf ein plötzliches Desinteresse. Wir haben die Emotionen dieses Wahlkampfes sehr persönlich zu spüren bekommen und wissen, dass sie auf beiden Seiten erst eine Weile abklingen müssen. Danach lässt sich die Diskussion sachlich und mit engagiertem, aber kühlen Kopf wieder aufnehmen.

Einstweilen, allen Unterstützerinnen und Unterstützern, allen, die aktiv mitgeholfen haben und direkt oder indirekt Überzeugungsarbeit geleistet haben: DANKE!

Dank auch an die vielen fairen Befürworter, mit denen sehr sachliche Diskussionen möglich waren und die respektierten, dass beide Seiten zwangsläufig Meinungen und Einschätzungen verteidigten, niemand sich aber im Besitz absoluter Wahrheiten befand. So gelangen viele gute und bereichernde Gespräche und an sie möchten wir -nach der Abkühlphase – anknüpfen.