Das ist jetzt sehr überraschend.

Wir finden uns in einer spannenden Situation: Wir müssen hier dem Oberbürgermeister im Interesse der Radfahrenden entschieden widersprechen. Diese Radabstellanlage am Schimpfeck ist nicht verzichtbar. So sehr auch wir etwas für die Gastronomen in Corona-Zeiten tun wollen, hier am Eingang zur Altstadt wär der Verzicht auf die wahrscheinlich größte Radparkmöglichkeit weit und breit extrem problematisch. Und wo sollten bitte all die neuen Radparkierungsmöglichkeiten geschaffen worden sein?

Weiter in die Fußgängerzone hinein gibt es nur noch vereinzelte Radpark-Plätze und so werden die Räder dort meist unschön oder oft verkehrsbehindernd an allem möglichen angeleint oder sie stehen einfach ungesichert im Straßenraum. Die paar Anleinmöglichkeiten weiter in der Stadt sind arg gezählt. Vor dem Einkaufzentrum Beim Nonnenhaus zum Beispiel stehen die Räder wild um die Kastanie oder sie hängen an den benachbarten Gartenzäunen. Dort wäre eine rund um die Kastanie gebaute, sternförmigen Anleinanlage sehr schön zu gestalten, sie würde deutlich mehr Rädern Platz bieten als die heutige Chaos-Parkerei und das würde allen, Passanten wie Radlern mehr Sicherheit geben.

Das Argument für den “unschädlichen” Wegfall der Radparkierung am Schimpfeck durch den erweiterten Biergarten der Wurstküche sticht nicht so recht: Hier würden nämlich, so das Argument, viele Dauerparker oder gar aufgegebene Räder hängen und dadurch wäre diese Radparkierungsanlage eigentlich so gut wie außer Funktion: Das Problem der Sterilisierung von solchen Anlagen durch aufgegeben Räder gilt überall und deshalb muss man zwei Dinge dagegen unternehmen:

(1.) Die Anleinbügel der Parkieranlagen sind am besten so zu konstruieren, dass die Bügel von Seiten der Stadt einfach aufzuschließen sind und die Schlösser der amgelinten Räder dann einfach ohne Zerstörung abgezogen werden können (wir hatten Vorbilder aus andern Städten hier im Bild bereits mehrmals gezeigt).

Dann muss man (2.) regelmäßig nach vorheriger kurzzeitiger Sperrungs- und Räumungsankündigung (per Banderolen an den Rädern) die zurückgelassen Räder tatsächlich wegräumen. Wer das Wegräumen verpennt hat, kann sich sein Rad irgendwo wieder abholen. Diese Aktionen machen wir in Tübingen auch an unseren Radparkierungsanlagen, relativ selten allerdings. Hier am Schimpeck müsste man diese Übung dann einfach öfter als nur ein Mal im Jahr machen. Aber so einen großen Abstellplatz aufzugeben, weil man das nicht macht: Das überzeugt nicht.

Jetzt sind wir extrem gespannt, wie sich die AL/Grünen hier positionieren?