Claudia Braun im Tagblatt vom 1. Juni 2022

Auch in einer „jungen“ Stadt wie Tübingen nimmt die Zahl älterer Menschen  zu. Das stellt die Stadt vor große Herausforderungen. Daher wurde 2016 die Tübinger Pflegestrategie „Seniorenleben und Pflege“ ins Leben gerufen, um in der Stadt und den Teilorten geeignete Wohn- und Pflegemöglichkeiten für ältere Menschen zu planen und umzusetzen. Das ist auf einen guten Weg gebracht, auch wenn bauliche Verzögerungen leider die Situation erschweren. Denn der Bedarf ist groß. Auch im ambulanten Bereich stehen zunehmend Herausforderungen an – hier liegt der aktuelle Schwerpunkt der Pflegestrategie: die Sicherstellung der häuslichen Versorgung, gesundheitliche Prävention, Teilhabe für ältere Menschen in schwierigen Lebenslagen. Denn dadurch kann die Lebensqualität der älteren Menschen gestärkt und Pflegebedürftigkeit möglichst lange hinausgezögert werden. Ein zentrales Thema ist dabei, Angebote für die zunehmende Zahl älterer Menschen mit geringem Einkommen zu schaffen. In einem Arbeitskreis wurde gemeinsam eine Strategie erarbeitet, so z.B. eine Broschüre mit Angeboten zusammen gestellt und – um Betroffene besser zu erreichen – Ansprechpartner sensibilisiert und geschult. Zudem wurden die Angebote der Kreisbonuscard und KBC extra für ältere Menschen erweitert. All das sind wichtige Schritte, um ALLEN Menschen im Alter eine Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben zu ermöglichen. Noch viele weitere Themen stehen an: An erster Stelle der Fachkraftmangel in der Pflege. Hier sind die Träger gefordert, aber auch die Stadt kann durch verbesserte Rahmenbedingungen wie Park- und Durchfahrtsgenehmigungen für Pflegedienste oder bezahlbare Wohnmöglichkeiten für diese Berufsgruppe unterstützend tätig sein und so einen Beitrag zur Verbesserung der häuslichen Pflege leisten und damit auch Angehörige entlasten. Die Tübinger Liste hat dazu einen Antrag gestellt. Des Weiteren ist Einsamkeit im Alter – nicht erst, aber verstärkt durch die Pandemie – ein großes Thema, dem wir mit Angeboten begegnen müssen, sowie Hilfen für Menschen mit Verwahrlosungstendenzen. Auch hier ist bereits ein Arbeitskreis aktiv. Um all diese Aufgaben zu bearbeiten und Handlungsansätze zu entwickeln, haben wir im uns im Haushalt für eine zusätzliche halbe Stelle eingesetzt. Wir freuen uns, dass auch andere Fraktionen dies unterstützt haben und wir diese wichtigen Themen gemeinsam angehen.

 

Claudia Braun (Stadträtin Tübinger Liste)

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