Der Sommer zeigte deutlich: Der Klimawandel ist da.

Extreme Wetterereignisse sind auch in unseren Breitengraden Realität. Wie reagiert Tübingen auf die Klimakrise und diese Veränderungen im Einklang mit den Bürgererwartungen? Der neue ZOB zum Beispiel ging vielen BürgerInnen zu sehr auf Kosten des städtischen Grüns. Oder: Vor einem Jahr forderte der Gemeinderat auf unseren Antrag eine Baumschutzsatzung und die Verwaltung versprach dies umzusetzen. Wo ist sie? Bis heute warten wir. Haben diese handfesten und lokal „grünen“ Themen bei uns genug Gewicht gegenüber dem globalen Ziel der CO2-Reduzierung?

Pflichtbereich für die Verwaltung ist die Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Zahlreiche Städte weltweit haben längst begonnen, ihre Bürger vor diesen Auswirkungen zu schützen. Mehr Grün, mehr Bäume, mehr Schatten, manche setzen Schwammstadt-Konzepte um. Heute nur Wünsche, werden sie bald zu Notwendigkeiten. Bei allen städtischen Planungen insbesondere beim Thema Quartiersentwicklung und Verdichtung muss dieses Thema Berücksichtigung finden. Deshalb beantragten wir kürzlich Tübingens Teilnahme am European Climate Adaptation Award. Wer dort erfolgreich sein will, muss für die Klimafolgenanpassung einer strukturierten Blaupause folgen. Diese strikte Disziplin täte unserer Stadt gut. Hoffentlich bekommen wir Unterstützung für diesen Antrag.

Welche positiven Auswirkungen die Teilnahme an einem Wettbewerb haben kann, zeigt sich beim European Energy Award. Dieser Audit alle 4 Jahre unterstützt uns in unserem Streben als eine der ersten Städte bis 2030 Klimaneutralität zu erreichen. Wir sind zwar in puncto Energiegewinnung auf dem Weg, aber wir müssen für diese Mega-Transformation eine komplett neue Infrastruktur aufbauen. Neben Fernwärmeleitungen müssten wir längst den Ausbau des Stromnetzes für E-Mobilität, Wärmepumpen, Speicherkapazitäten und die Rückspeisung von Strom aus PV ins Netz geplant und mit dem Bau begonnen haben. Es bleiben nur noch sieben Jahre bis 2030!

In Sachen Klima haben wir zwei Wünsche:

Bei der CO2-Reduzierung einen primären Fokus auf die Infrastruktur und bei der Klimafolgenanpassung: Bitte sofort starten!